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Projekt neues Bildungshaus

Architekt Bodo Braunmiller sowie Professor Steffen Koolmann, Sabine Mögel und Sebastian Karg von den Weckelweiler Gemeinschaften vor dem Baugelände (von links): Das beige Gebäude des Bauhofes soll energetisch saniert werden. Auf dem Platz, der noch von den Containern belegt wird, soll das neue Bildungshaus entstehen. Foto: Thorsten Hiller

Architekt Bodo Braunmiller sowie Professor Steffen Koolmann, Sabine Mögel und Sebastian Karg von den Weckelweiler Gemeinschaften vor dem Baugelände (von links): Das beige Gebäude des Bauhofes soll energetisch saniert werden. Auf dem Platz, der noch von den Containern belegt wird, soll das neue Bildungshaus entstehen. Foto: Thorsten Hiller

Die Weckelweiler Werkstätten planen ein neues Bildungshaus. Damit soll die Ausbildung von Menschen mit Unterstützungsbedarf an einem Ort konzentriert werden. Von thak./Thorsten Hiller

Damit Menschen mit Unterstützungsbedarf, die in die Weckelweiler Gemeinschaften kommen, ihre Interessen und Stärken kennen lernen, besuchen sie zunächst den Berufsbildungsbereich (BBB) der Einrichtung. Dort werden sie zwei Jahre und drei Monate lang gezielt beim Einstieg oder Übergang ins Berufsleben unterstützt. Sabine Mögel, Leiterin des BBB, bringt es auf den Punkt: „In dieser Zeit ist Fehlermachen erlaubt.“ Durch die große Auswahl an Berufen können die Menschen ihre fachlichen oder lebenspraktischen Fähigkeiten verbessern und sich ausprobieren. Bisher sind die Ausbildungsstätten auf zwei Standorte verteilt, „das macht die Arbeit mühsam und anstrengend“. Nun sollen die Werkstätten des Bildungshauses an einem Ort zusammengeführt werden. Der Baubeginn ist für Herbst 2025 geplant, im Februar 2027 sollen die Räume bezogen werden.

Die Idee der Weckelweiler Werkstätten sei es, Menschen mit Unterstützungsbedarf Grundfertigkeiten zu vermitteln, sie in einem Beruf auszubilden oder zu schulen und ihnen so eine sinnvolle Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen, erklärt der Vorstandsvorsitzende Professor Steffen Koolmann. „Das Ziel ist schon der erste Arbeitsmarkt, auch wenn das ehrlicherweise nur in wenigen Fällen gelingt.“ Das BBB sei für Menschen mit Assistenzbedarf oft die erste Möglichkeit, ihre eigenen Wünsche zu erkennen und zu formulieren – vorher seien sie oft fremdbestimmt gewesen.

Für die Arbeit sei die Atmosphäre entscheidend, „das wissen wir alle“, macht Steffen Koolmann deutlich, „hier in Weckelweiler ist sie noch wichtiger“. Neben dem Personal, das auf die Bedürfnisse der Menschen eingehe, seien die Räumlichkeiten wesentlich für den individuellen Lernerfolg. Deshalb will die Einrichtung den Berufsbildungsbereich an einem Ort mit einer einladenden und transparenten Arbeitssituation zusammenführen. 

Architekt Bodo Braunmiller aus Gerabronn zeigt die Pläne: Das zunächst zweigeschossige Gebäude wird über einen gläsernen Zwischenbau mit dem bestehenden Bauhof verbunden. Der Neubau hat eine Grundfläche von 17 mal 25 Metern. Im Erdgeschoss ist ein Mehrzweckraum vorgesehen, der für Schulungen, aber auch für andere Veranstaltungen genutzt werden kann. Daran schließen sich wie im Obergeschoss Werkstätten und Sozialräume an. „Eine Aufstockung haben wir bereits eingeplant, das zweite Obergeschoss soll aber erst später realisiert werden“. Wichtig sind dem Architekten große Flächen, die flexibel genutzt werden können. Der funktionale Betonbau erhält im Erdgeschoss einen beheizbaren, geglätteten Betonboden. Im Werkstattbereich ist Industrieparkett vorgesehen, „da kann man auch mal eine Spax reinschrauben“. Außen wird das Gebäude, wie bereits andere von Bodo Braunmiller in Weckelweiler realisierte Objekte, mit einer Holzverschalung versehen. Die Fenster enden auf Bankhöhe, so dass sie auch als Sitzgelegenheit genutzt werden können. Das bestehende Bauhofgebäude, in dem die Gärtnerei, der Garten- und Landschaftsbau sowie die Maurer untergebracht sind, wird energetisch saniert und im Erd- und Obergeschoss mit dem Bildungshaus verbunden. 

„Wir haben einen Kraftakt vor uns“, fasst Steffen Koolmann zusammen: „Wir müssen viele Auflagen berücksichtigen und bauen bei laufendem Betrieb um.“ Für das gesamte Projekt rechnet der Vorstandsvorsitzende mit Kosten von rund 3,5 Millionen Euro. „Fördermittel bekommen wir nur für die energetische Sanierung, nicht für das Bildungshaus.“ Die Arbeiten sollen bevorzugt an Firmen aus der Region vergeben werden, „mit ihnen haben wir gute Erfahrungen gemacht“. Parallel investieren die Weckelweiler Gemeinschaften an den Standorten Forellenhof und Brettachhöhe in Gerabronn. Der Gemeinderat Kirchberg hat den für die Erweiterung notwendigen vorhabenbezogenen Bebauungsplan in seiner letzten Sitzung im beschleunigten Verfahren auf den Weg gebracht. Noch vor der Sommerpause sollen der fertige Bebauungsplan und die Baugenehmigung vorliegen.