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Inklusive Apfelernte auf der Brettachhöhe

Schüler:innen der Grundschule Wolpertshausen und Beschäftigte der Weckelweiler Gemeinschaften arbeiteten bei der Apfelernte auf einer großen Streuobstwiese auf der Gerabronner Brettachhöhe Hand in Hand. Zur Belohnung gab es den selbst frisch gepressten Apfelsaft und Butterbrezeln.

Auf der idyllisch gelegenen Brettachhöhe bei Gerabronn leben derzeit rund 40 Menschen mit Behinderung in drei neu sanierten Wohnhäusern. Außerdem betreiben die Weckelweiler Gemeinschaften hier ihre Kerzenwerkstatt. Tagsüber hat zudem eine Förder- und Betreuungsgruppe sowie eine Seniorengruppe dort ihr Domizil. Eine große Streuobstwiese und rund fünf Hektar eigener Wald umrahmen diesen Standort.

Naturidylle pur, Ruhe und kein Durchgangsverkehr – in den nächsten Jahren entsteht unter dem Arbeitstitel „Tier.Welt.Leben.“ auf der Brettachhöhe ein Inklusionsort mit einem erlebnispädagogischen Angebot rund um die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Angesprochen werden alle Generationen, insbesondere aber junge Familien.

Eine erste Kooperation ergab sich bereits jetzt zwischen der Grundschule Wolpertshausen und den Weckelweiler Gemeinschaften. „Wir sind als sogenannte Draußenschule jeden Mittwoch unterwegs und unterrichten in der Natur“, erklärt Rektorin Brigitte Gronbach. Durch diese alternative Unterrichtsform, durch die Bewegung in der Natur und das Erfassen von Unterrichtsinhalten mit allen Sinnen soll gerade in der Nachpandemiephase die Resilienz der Grundschüler:innen gestärkt werden. Die Inhalte des Draußenunterrichts sind aber nicht willkürlich, sondern knüpfen an den Bildungsplan an, betont Brigitte Gronbach.

Was ist eine Streuobstwiese? Welche Insekten und Tiere leben auf ihr? Welche Apfelsorten werden heute geerntet? Wie wird das Obst gelagert und weiterverarbeitet? Zunächst führte Tier.Welt.Leben.-Koordinatorin und Streuobstwiesen-Pädagogin Petra Ehrler von den Weckelweiler Gemeinschaften kindgerecht und anschaulich die 20 Viertklässler:innen an das Thema heran. Dabei ging es lebhaft zu und viele Fragen wurden gestellt.

Ohne Zögern mischten sich die Kinder anschließend unter die Werkstattbeschäftigten. Bäume wurden geschüttelt, besonders schöne Äpfel vorsichtig gebrochen und Fallobst aufgelesen und verladen. „Das ganze fand in Ruhe und entschleunigt statt, das hat uns allen sehr, sehr gut getan“, unterstreicht Brigitte Gronbach.

Parallel wurden Äpfel zerkleinert und in einer manuellen Saftpresse zu frischem Saft gepresst. Saftpresse, die Obstmühle und Schneidebrettchen sowie die anschaulichen Unterrichtsmaterialien wurden hierfür von der Dr.-Ing.-Hans-Joachim-Lenz-Stiftung aus Mainz gespendet. Beim Zerkleinern des Obstes und beim Handtieren mit Messern blieb auch die eine oder andere kleinere Schnittverletzung nicht aus. Doch trotzdem blieben alle am Ball.

Bei einer wohlverdienten Pause gab es dann den selbstgemachten Saft zusammen mit einer Butterbrezel. Gemeinsam gesungene Lieder rundeten die Vesperzeit ab.

„Die Begegnungen mit den Werkstattbeschäftigten der Weckelweiler Gemeinschaften waren sehr liebevoll, aber auch unabhängig davon wäre der Tag ein Erlebnis gewesen. Wir hätten das Thema so umfassend nie im Klassenzimmer transportieren können“, sind sich Schulleiterin Brigitte Gronbach und Klassenlehrerin Eva Medick einig. Die Schule sei nun definitiv an einer langfristigen Kooperation mit den Weckelweiler Gemeinschaften und weiteren Besuchen auf der Brettachhöhe interessiert.

„Inklusion braucht Begegnung und ein gemeinsames Thema, alles andere entwickelt sich dann von ganz allein“, so das Fazit von Petra Ehrler.

Kontakt und weitere Infos zum Projekt:

Weckelweiler Gemeinschaften
Petra Ehrler
Projekt-Koordination Tier.Welt.Leben.
Telefon 07954 970-305
ehrler@weckelweiler.de