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Konzert in der Kulturscheune: Hautnah am Publikum

Kurzerhand entschieden Singer und Songwriter Christoph Jäger und sein Gitarrist und Bassist Sepp Steinkogler ihr Equipment im Auto zu lassen und unplugged in der Weckelweiler Kulturscheune zu spielen. Das Resultat war eine lyrisch-musikalische Reise auf Tuchfühlung mit dem Publikum.

Christoph Jäger ist im Rems-Murr-Kreis und an dessen Grenzen als Ex-Bürgermeister von Großerlach bekannt. Wenn er in seinem Heimatkreis auftritt, füllen sich ganze Hallen. Die Weckelweiler Kulturscheune würde für rund 80 Menschen Platz bieten. Die frisch sanierte Scheune mit ihrer tollen Akustik und die in ihr stattfindenden inklusiven Konzerte müssen sich aber erst noch als Veranstaltungsort beziehungsweise als Konzertreihe einen Namen machen. Die Zahl der Menschen im Publikum war am Freitagabend, 25. Oktober, daher überschaubar. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch.

Das Duo Chris (Gesang, Akkordeon und E-Piano) und Sepp (Gesang, Gitarre und Bass) präsentierten überwiegend Eigenkompositionen, die von Alltagserlebnissen, „die so oder so ähnlich schon oft passiert sind“, erzählten. Darunter waren auch Uraufführungen, die die beiden noch nie vor Publikum gespielt hatten. Natürlich ging es um Liebe, tiefe Gefühle und, ganz in Liedermacher-Manier, um Mut, Zivilcourage und um den Einsatz für die Demokratie und gesellschaftliche Vielfalt.

Corona, die Erinnerung an einen von Nazischergen hingerichteten polnischen Zwangsarbeiter oder anderer Weltschmerz – selbst vor belasteten und belastenden Themen schreckte das Duo nicht zurück. Mal konnte das Publikum im Walzertakt mitschunkeln, mal den einen oder anderen Refrain mitsingen – oder aber auch nur besinnlich schweigend zuhören.

Elton John, die Eagles, Peter Alexander, Udo Jürgens – zu Gehör kamen aber auch Interpretationen von Evergreens, die die Zuhörer bereits nach den ersten Takten des Vorspiels erkannten. Von schierem Covern kann aber nicht die Rede sein, schließlich hatte Christoph Jäger die dargebrachten Texte selbst ins Deutsche übersetzt oder gar eigene Lyrics über die Melodien gelegt.

Für den Kit zwischen den sehr unterschiedlichen Songs, Balladen oder Chansons sorgten die schön erzählten Hinführungen und Hintergrundgeschichten, mit denen Christoph Jäger das Publikum gekonnt auf die musikalischen Beiträge einstimmte.

„Mir hat es sehr gut gefallen, alles auf Deutsch, da habe ich wirklich mal alles verstanden“, freute sich eine Bewohnerin der Weckelweiler Gemeinschaften.

„Als Fremde sind wir gekommen, als Freunde gehen wir“, so das Fazit der beiden Musiker, die sich wirklich sehr gut auf die bunte Zusammensetzung des Publikums einlassen konnten und die „Wohnzimmeratmosphäre“ merklich genossen. Die beiden wollen wiederkommen.

Info: Der Liedermacherabend war das erste von fünf geplanten Konzerten in den Weckelweiler Gemeinschaften. Mehr dazu unter www.weckelweiler.de/termine