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Schichtwechsel: „Der Tag war unbeschreiblich“

Einen Tag lang tauschten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schrozberger HAKRO GmbH und der Kirchberger KRAFT GmbH den Arbeitsplatz mit Werkstattbeschäftigten der Weckelweiler Gemeinschaften. Bei der Abschlussrunde in Weckelweiler wurde schnell klar, dass weitere „Schichtwechsel“ folgen.

Jährlich im September ruft die Bundesarbeitsgemeinschaft der Werkstätten für Menschen mit Behinderung zum bundesweiten Aktionstag „Schichtwechsel“ auf. An diesem Tag tauschen Menschen mit und ohne Behinderung den Arbeitsplatz. Ziel ist es, Begegnungen zu ermöglichen und Vorurteile abzubauen. Auch die Weckelweiler Gemeinschaften beteiligen sich seit ein paar Jahren an dem Aktionstag.

Bisher fand der „Schichtwechsel“ ausschließlich zwischen der Schrozberger HAKRO GmbH und den Weckelweiler Gemeinschaften statt. Denn durch eine sehr erfolgreiche Kooperation der beiden Unternehmen haben mehrere Menschen mit geistiger oder psychischer Beeinträchtigung einen sogenannten Außenarbeitsplatz im Logistikzentrum von HAKRO gefunden.

Zum ersten Mal beteiligte sich auch die KRAFT GmbH am Schichtwechsel. Das Kirchberger Unternehmen stellt Spiel- und Lehrmaterialien für Kinder und Pädagog:innen her und ist einer der Auftraggeber der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). So werden zum Beispiel Teile für eines der Spiele in der Malerwerkstatt der Weckelweiler Gemeinschaften lackiert.

„Ich wollte unbedingt in den Vertrieb und mir anschauen, wie die Weckelweiler Gemeinschaften hier organisiert sind“, so Margot Förnzler, Vertriebsmitarbeiterin der Firma KRAFT. Ihre Kollegin, Elisabete da Silva, hatte sich für die Schreinerwerkstatt entschieden: „Der Tag in der WfbM war unbeschreiblich, die Klientinnen und Klienten arbeiten mit so viel Freude und Leidenschaft. Ich bin ganz erfüllt nach diesem Tag“, so ihr Fazit.

 

„Ich bin beeindruckt, was für Fertigkeiten die Werkstattbeschäftigten in der Weberei an den Tag legen, hier arbeiten richtige Profis“, so Ines Baier von HAKRO. Weitere Mitarbeiter:innen des Schrozberger Unternehmens arbeiteten in der Demeter-Gärtnerei, dem Landschafts- und Gartenbau, bei den Malern und in der Kupferwerkstatt mit. Einige von ihnen beteiligten sich zum wiederholten Mal am „Schichtwechsel“.

„Ich kann mir gut vorstellen, im Lager von HAKRO mitzuarbeiten“, so ein junger Mann, der erst seit Kurzem bei den Weckelweiler Gemeinschaften beschäftigt ist und den „Schichtwechsel“ nutzte, um sich außerhalb der WfbM umzusehen.

„Und auch ich traue mir jetzt vielleicht doch ein Praktikum bei einer anderen Firma zu“, so eine langjährige Weckelweiler-Beschäftigte, die am Aktionstag in den Vertrieb der Firma KRAFT geschnuppert hat.

„Genau darum geht es. Der Tag ermöglicht neue Erfahrungen und Perspektiven und kann unseren Klientinnen und Klienten Mut machen, einen Wechsel in den regulären Arbeitsmarkt zu erwägen“, so Volker Kuhn, einer der beiden Werkstattleiter der Weckelweiler Gemeinschaften.

„Ich bin überzeugt, dass viele Unternehmen entsprechende Arbeitsplätze schaffen und damit Fachkräfte entlasten könnten. Man muss nur die Arbeitsprozesse entsprechend anpassen“, so Alexander Mohr, Mitarbeiter von HAKRO, der durch seine Initiative und durch die Offenheit der Geschäftsleitung die Inklusion von Menschen mit Behinderung im HAKRO-Team ermöglicht hatte.

„Es tut immer gut, neue Erfahrungen zu machen und Einblicke in andere Arbeitswelten zu erhalten. Wir werden den Schichtwechsel auf alle Fälle wiederholen“, waren sich die Beteiligten bei einer Abschlussrunde in Weckelweiler am Ende des Tages alle einig. Im großen Kreis schilderten alle Beteiligten ihre Eindrücke. Mit oder ohne Behinderung – dieses Etikett spielte dabei keine Rolle.