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Stadt Gerabronn und Weckelweiler Gemeinschaften veranstalten inklusives Zirkusprojekt

In den Pfingstferien verwandelte sich die Turn- und Festhalle Gerabronn in eine bunte Manege. Dank der Förderung durch die Aktion Mensch tauchten 25 Grundschulkinder im Rahmen einer Ferienbetreuung des Kinder- und Jugendhauses Gerabronn und 25 Erwachsene mit Behinderung aus den Weckelweiler Gemeinschaften gemeinsam in die faszinierende Welt des Zirkus ein.

Von HA NUH NONG

Geleitet wurde das Projekt von fünf erfahrenen Zirkuspädagog:innen des Zirkus Zansibar: Heike Johannsen, Birgit Johannsen, Philipp Obal, Linda Schneeweiß und Colleen Rensch. Unterstützt wurden sie von Mitarbeiter:innen des Kinder- und Jugendhauses Gerabronn sowie von Mitarbeitenden, Praktikant:innen und Freiwilligendienstleistenden der Weckelweiler Gemeinschaften. Fünf Tage lang hieß es: üben, ausprobieren, lachen – und immer wieder Neues wagen.

Ob Akrobatik, Jonglage, Balance, Vertikaltuch oder Theater – die Teilnehmenden wählten frei, bei was sie sich am wohlsten fühlten. In kleinen Gruppen entstanden kleine Szenen, die schließlich zu einer großen Aufführung zusammengefügt wurden. „Es war schön zu sehen, wie sich alle mit Begeisterung eingebracht haben, jede und jeder auf ganz eigene Weise“, so eine der Zirkuspädagoginnen. 

Höhepunkt des Projekts war die Abschlussvorstellung am Freitagnachmittag. Vor vollen Rängen zeigten die frischgebackenen „Artist:innen“, was sie in der kurzen, intensiven Zeit auf die Beine gestellt hatten. Hinter der Bühne herrschte gespannte Vorfreude. Geschminkt, kostümiert und voller Energie warteten die Beteiligten auf ihren großen Moment.

Die Show trug den Titel „Vom Dieb zum ehrlichen Mann“. Die Geschichte begann mit einer Detektivgruppe, die einem geheimnisvollen Dieb auf der Spur war. Als sich seine Spur im Wald verlor, wurden Spezialagent:innen gerufen – begleitet von einer eindrucksvollen Jonglage-Darbietung. Im verwunschenen Wald gelang es den Agent:innen schließlich, den Dieb zu stellen. Auf ihrem Weg trafen sie eine geheimnisvolle Hexe, die mit Zauberkunststücken für Staunen sorgte. Kurz darauf begegneten sie einer Akrobatikgruppe: Eine Waldprinzessin, ein Tiger und weitere fantasievolle Wesen präsentierten dort ihre Kunst. Eine gute Hexe brachte eine magische Kugel ins Spiel, die verborgene Kräfte weckte – plötzlich balancierten Affen über das Seil und andere Tiere erwachten zum Leben.

Ein Zaubertrank verwandelte den düsteren Wald in einen fröhlichen Ort und der Dieb wurde zum guten Mann. Die Vertikaltuch-Gruppe zeigte eine Choreografie mit Schmetterlingen und fantasievollen Wesen, wie dem „Marsupilami“. Zum Finale feierten alle Waldbewohner:innen gemeinsam ein farbenfrohes Fest. „Es war magisch, es war spannend – und es hat richtig viel Spaß gemacht“, bewertete eine begeisterte Zuschauerin die Show.

Am Ende der Woche stand nicht nur eine gelungene Aufführung, sondern auch ein besonderes Gemeinschaftsgefühl. Aus ehemals Unbekannten wurde in wenigen Tagen eine kleine Zirkusgemeinschaft, die mit Freude, Mut und Fantasie über sich hinausgewachsen ist und auch das eine oder andere Tief überwinden musste. „Wenn das nochmal stattfindet, möchte ich mich heute schon anmelden“, so eine Teilnehmerin begeistert. Der Wunsch nach einer Fortsetzung war überall zu hören. Dieses besondere Miteinander hat nicht nur bleibende Erinnerungen geschaffen – es hat auch eindrucksvoll gezeigt, wie gut gelebte Inklusion funktionieren kann.