Weltfrauentag: „Noch mehr Rechte für Frauen erkämpfen“
So luden die beiden Frauenbeauftragte alle Kolleginnen ins Weckelweiler Café SoBio ein, um über die Bedeutung des Internationalen Frauentages zu sprechen. Sozialdienst-Mitarbeiterin Silke Volk und Constance Stolterfoht erläuterten zu Beginn der Veranstaltung, wie der Weltfrauentag ins Leben gerufen wurde und dass dies über die Vereinten Nationen geschah.
„Es ist noch gar nicht so lange her, dass Frauen in Deutschland nicht selbst darüber entscheiden durften, dass sie arbeiten“, nannte Silke Volk ein Argument für den Internationalen Frauentag. „Früher mussten Frauen Sex mit ihrem Ehemann haben, wenn er das wollte“, fällt ein weiteres Argument. Sexuelle Belästigung sei immer noch ein großes Thema.
Das Thema der Frauenrechte kam laut Silke Volk um 1900 bis 1910 so richtig ins Rollen, „vor allem in Europa“. Frauen gingen damals auf die Straße, um das Wahlrecht für sich einzufordern. Dies wurde in Deutschland 1918 erreicht, in England 1928, in Frankreich und Italien in den 40er Jahren, in der Schweiz erst 1971 und in Lichtenstein sogar erst 1984.
In den letzten Jahrzehnten wurde in Deutschland und Europa viel erreicht. In anderen Ländern steht es um Frauenrechte deutlich schlechter. Als Beispiel wird der Iran angeführt. „Global müssen Frauenrechte, die für uns selbstverständlich sind, noch hart erkämpft werden“, sagt Silke Volk.
Constance Stolterfoht fragt in die Runde, was denn am Frauentag überhaupt gemacht werde. „Man bekommt Blumen“, lautet eine Antwort. „Es geht um die Würdigung von Frauen“, heißt eine andere. Als Hauptpunkt wird die Politisches genannt: Demonstrationen, Infostände, Kinofilme zu Frauenrechten, Bürger:innen-Initiativen, Frauenverbände, Gewerkschaften usw.
„In Berlin ist der Internationale Frauentag sogar ein Feiertag“, erklärt Silke Volk.
Zum Abschluss wird die Frage diskutiert, welche Rolle der Weltfrauentag heute spielt. „Generell gibt es unterschiedliche Meinungen dazu“, erläutert Silke Volk. „Manche halten diesen Tag für überflüssig.“ Unter den Anwesenden hält den Tag niemand für überflüssig. „Wir brauchen den Weltfrauentag, damit wir uns noch mehr Rechte für Frauen erkämpfen“, sind sich die Teilnehmerinnen einig. Es gebe so viele Beispiele auf der Welt, warum es einen Internationalen Frauentag brauche. Auch in Deutschland seien noch viele Baustellen vorhanden. „Eine davon ist der Lohnunterschied von 18 Prozent zwischen Männern und Frauen“, stellt Silke Volk fest.
„Frauen müssen sich gegenseitig ermutigen“, ist der Tenor.
Konkret in Bezug auf die Weckelweiler Gemeinschaften wird am Ende noch der Vorschlag gemacht, Tampons und Binden zur Verfügung zu stellen, um etwas für die Geschlechtergerechtigkeit zu unternehmen. Werkstattleiter Axel Rudolph entgegnet, dass Werkstattbeschäftigte Periodenprodukte bereits auf Anfrage bekommen können.