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Werner Langohr wird nach der Berentung bei Eico-Quelle jobben

Von links: Eine Win-Win-Situation für alle – Eico-Quelle-Geschäftsführer Johannes Einsiedel, Werner Langohr und Weckelweiler-Mitarbeiter und Arbeitserzieher Lukas Pfündel freuen sich über die gute Zusammenarbeit.

Nach 44 Jahren als Werkstattbeschäftigter der Weckelweiler Gemeinschaften hat Werner Langohr noch immer nicht genug vom Schaffen. Ab September arbeitet er als Rentner bei Eico-Quelle auf Mini-Job-Basis weiter.

Seit Mai 2023 bietet das Wallhausener Unternehmen Eico-Quelle sogenannte Außenarbeitsplätze für die Werkstatt für Menschen mit Behinderung der Weckelweiler Gemeinschaften an. Von montags bis donnerstags arbeiten drei bis vier Werkstattbeschäftigte und eine Begleitperson rund zwei Stunden bei Eico-Quelle mit. 

Es ist eine Tätigkeit, die körperlich anspruchsvoll ist und auch ein gutes Erinnerungsvermögen erfordert. Auf Paletten mischen sich Leergutkästen unterschiedlicher Marken und Größen. Die Aufgabe ist es, sie auf andere Paletten entsprechend der Marken umzusortieren. Zwischen den einzelnen Stationen muss viel Strecke zurückgelegt werden – und das auch bei Wind und Wetter. Trotzdem geht das Sortieren allen flott und schwungvoll von der Hand. Schnell ist die erste Ladung aufgearbeitet.

„Ich mache das gern. Das sind nette Menschen hier. Manchmal grillen wir auch zusammen. Das gefällt mir“, beschreibt Werner Langohr die Atmosphäre in Wallhausen. Von Anfang an war er bei Eico-Quelle dabei. Eine Anleitung braucht Werner Langohr daher nicht mehr. Er weiß was zu tun ist, welche Kästen wohin gehören und welche zunächst aussortiert werden müssen.

„Die Außenarbeitsplätze sorgen für eine schöne Abwechslung und sind verlässlich zugleich“, meint auch Lukas Pfündel, Mitarbeiter der Montage- und Verpackungswerkstatt in Weckelweiler, der die Werkstattbeschäftigten heute als Fachkraft begleitet und auch selbst mit anpackt. Die Zusammenarbeit mit Eico-Quelle schätzen er und sein Team daher sehr. 

„Werner Langohr und seine Kollegen aus Weckelweiler sind für uns eine große Hilfe, die Arbeit können Maschinen so noch nicht übernehmen“, lobt auch Eico-Geschäftsführer Johannes Einsiedel, den Werner Langohr wie selbstverständlich beim Vornamen nennt und duzt.

Das dies nicht nur so dahingesagt ist und die geleistete Arbeit wirkliche Anerkennung findet, zeigte sich als Werner Langohr, der von den Weckelweiler Gemeinschaften ambulant begleitet fußläufig zu Eico-Quelle in Wallhausen wohnt, sich mit einem persönlichen Anliegen an den Seniorchef Wilhelm Einsiedel wandte.

Der „Schaffer“ Werner Langohr konnte sich nicht vorstellen, nach seiner Berentung Ende Juli einfach zu Hause zu sitzen und Däumchen zu drehen. Er fragte daher eigenständig an, ob er nicht bei den Einsiedels weiterarbeiten könne.

„Werner hat bewiesen, dass er fleißig und zuverlässig ist, da fiel uns die Entscheidung leicht“, erklärt Johannes Einsiedel. Ab 1. September wird Werner Langohr nun als Mini-Jobber für Eico-Quelle arbeiten. Das Flaschensortieren wird dann nicht mehr zu seinen Aufgaben gehören. Er wird vielmehr das Firmengelände pflegen. „Rasenmähen, Unkraut, Kehren“, zählt Werner Langohr auf. Noch zwei Jahre will er arbeiten, sagt er. Dann soll auch für ihn Schluss sein.

Sogenannte Außenarbeitsplätze sind ausgelagerte Arbeitsplätze einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM). Durch einen Außenarbeitsplatz arbeiten WfbM-Beschäftigte in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarktes mit. Sie sind aber weiterhin bei der WfbM beschäftigt und können jederzeit in diese zurückwechseln. Konkret heißt dies: Die Entlohnung und gesetzliche Sozialversicherung des Menschen mit Behinderung erfolgt auch auf einem Außenarbeitsplatz über die WfbM. Es entsteht kein Arbeitsverhältnis im Sinne der Arbeitnehmerüberlassung. Die Weckelweiler Gemeinschaften schließen lediglich einen Kooperationsvertrag mit dem Unternehmen ab. Die Vergütung wird individuell darin vereinbart. Gestartet wird mit einem Praktikum. Verläuft dies für beide Seite erfolgreich, kann es um mehrere Monate verlängert werden. Im Idealfall mündet das Praktikum in einen Außenarbeitsplatz oder gar in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis. 

„Wir haben langjährige Erfahrung mit Außenarbeitsplätzen in unterschiedlichen Branchen, trotzdem müssen die Aufgaben natürlich passen und wir können nicht alles übernehmen“, so Volker Kuhn, Werkstattleiter der Weckelweiler Gemeinschaften. „Immer wieder erhalten wir jedoch die Rückmeldung, dass unsere Beschäftigten eine Bereicherung für die kooperierenden Unternehmen und deren Mitarbeiter:innen sind“, erklärt Volker Kuhn weiter. Offen sein lohnt sich also.